- Ab 2000
- Kommentare deaktiviert für Bangkoks brabbelnde Delikatessen
STAB
Buch und Regie
Monika Hielscher&Matthias Heeder
Kamera
Roland Wagner
Ton
Ralf Richter
Schnitt
Michelle Barbin
Aufnahmeleitung Thailand
Am Sandford
Fahrer
Nattapong Kampeera
Übersetzung
Am Sandford
Sukanya & Thilo Schröter
Sprecher
Max Volkert Martens
Produktionsleitung
Christina Herbst
Producer
Tilo Hofmann
Herstellungsleitung
Jürgen Jeserik
Wir danken
San Areerath Supathanakun
Bao Udorn Jantaow
Mee Tawat Payaow
Medienkontor Berlin für Arte Geo
52 Min., D 2007
Hell blinkt die Leuchtreklame in Bangkoks Vergnügungsviertel Patpong bei Nacht, laute Musik dröhnt aus den Bars. Auf den Gehwegen sind Nachtschwärmer, Prostituierte mit ausländischen Freiern, Touristen und Tuk-Tuk-Fahrer unterwegs. Mobile Garküchen bieten an jeder Straßenecke duftende Köstlichkeiten an. Auch San Supathanakuns Snacks sind sehr beliebt: Auf ihrem Verkaufskarren liegen in kleinen Blechschüsseln frittierte Heuschrecken, Wasserkäfer, Ameisensalat, weiße Seidenwürmer und knackige schwarze Skorpione. Der Film begleitet die resolute Frau, die mit ihren krabbelnden Delikatessen ihr Schicksal selbst in die Hand genommen hat. Dicht an dicht schieben sich Autos, Mofas und Tuk-Tuks durch Bangkok. Etwa 14 Millionen Menschen leben hier, und es werden immer mehr. Viele stammen aus dem bitterarmen Nordosten Thailands. So auch die virtuose 35-jährige Köchin San Supathanakun. Sie kam vor fünf Jahren mit einer besonderen Geschäftsidee: Dem Verkauf von köstlichen Insekten-Snacks in den Straßen Bangkoks.
Insekten, frittiert oder gebacken, finden in Thailand immer mehr Liebhaber. Sans Hauptkundschaft sind junge Frauen aus ihrer ländlichen Heimat, die oft aus Mangel an Ausbildung ihr Geld in Bangkoks Vergnügungsviertel Patpong mit Prostitution verdienen.
Die Insekten-Snacks erinnern die Mädchen an Zuhause.
Mit ihrem Verdienst kann San die gesamte Großfamilie unterstützen und den Kredit für ein eigenes Haus in ihrem Heimatdorf abzahlen. Dafür musste sie allerdings ihre kleine Tochter zurücklassen. Und San arbeitet täglich fast ohne Pause. Selbst um drei Uhr nachts hat sie noch keinen Feierabend, dann geht sie zum Einkaufen auf den Markt Klong Toey im Süden der Stadt. Hier gibt es Gemischtwaren, Gewürze, Gemüse und vor allem die unterschiedlichsten Insekten. Ihr Händler bezieht seine Ware meist aus dem Nachbarland Kambodscha. Am Grenzübergang werden tonnenweise lebende Insekten – Heuschrecken, Seidenwürmer und Wasserkäfer – angekarrt. In kaum einer Nacht schafft es San, mehr als vier Stunden zu schlafen.
Und immer wieder setzt der Monsunregen ihre Wohnbaracke und den Vorplatz unter Wasser – doch sie hat den festen Willen, weiterzumachen.