Buch und Regie 
Monika Hielscher&Matthias Heeder

Kamera
Robert Berghoff, Christoph Schwingel, Rainer Jonas, Barbara Metzlaff, Hanno Hart

Ton
Monika Hielscher, Lars Wendt

Schnitt
Margot Neubert-Maric

Musik
Stefan Głowacki, Andrzej Wiśniewski

Musikaufnahme
Joram Bejarano

16mm, 84 Min., D 1989/91

Gelem Gelem – Wir gehen einen langen Weg beschreibt den Versuch einer Gruppe heimatloser Roma, den Teufelskreis von Abschiebung, sozialer Verelendung, Kriminalisierung, illegaler Wiedereinreise, erneuter Vertreibung, etc. zu durchbrechen.
Zum ersten Mal in der Geschichte der Roma haben sich Familien der verschiedenen Stämme zusammengeschlossen und für ihr Bleiberecht in der Bundesrepublik gestreikt.
In keinem anderen Land wurde mit solch einer Kontinuität Unrecht jeglicher Art an den sogenannten „Zigeunern“ geübt wie in Deutschland. Weit über 500.000 Roma und Cinti fielen dem nationalsozialistischen Rassenwahn zum Opfer, wurden durch Zwangsarbeit zu Tode geknechtet, erschossen, vergast, vergewaltigt und zu bestialischen medizinischen Experimenten mißbraucht.
„Gelem Gelem – Wir gehen einen langen Weg“: ein Lied, das die verschiedenen Stämme des Volkes der Roma auf ihrer Jahrhunderte langen Fluchtwanderung durch ganz Europa miteinander verband.
„Gelem Gelem“ – gesungen von den Vätern der wenigen Überlebenden auf dem Weg in die Vernichtungslager.
„Gelem Gelem“ – singen die Roma auf ihrem Bettelmarsch, der sie zuerst durch Nordrhein-Westfalen, später dann aber durch ganz Deutschland bis zur holländischen Grenze führt, wo sie auf Aufnahme durch die holländischen Behörden hoffen – vergebens.

 

Wir leben hier wie die Geister, die von einer Stadt zur nächsten gejagt werden, von einem Land zum anderen.

„Schlagt mich tot, sperrt mich ein, macht mit mir, was ihr wollt aber schickt mich nicht nach Jugoslawien oder in ein anderes fremdes Land. Ich bin Rom. Ich habe kein Land.“

Das entgegnete Vebjia Adjovic, das Oberhaupt einer 30-köpfigen Familie den deutschen Behörden, die ihn nach Jugoslawien abschieben wollten. Er war der erste, der sich gegen die gewaltsame Vertreibung seiner Familie zur Wehr setzte. Ihm schlossen sich immer mehr Familien an.
Der Film dokumentiert vor dem Hintergrund der deutschen Wiedervereinigung zwei Jahre dieser Auseinandersetzung um ein dauerhaftes Niederlassungsrecht in der Bundesrepublik.
Nach einer Reihe von Versprechen, Vertröstungen und gebrochener Abmachungen stehen die Roma heute dort, wo sie vor über zwei Jahren begonnen haben. Doch haben sie eine für ihr Volk wichtige Erfahrung gemacht. Sie haben gelernt, sich als Menschen zu sehen, die etwas wert sind, die nicht mehr betteln, nicht mehr fliehen und sich nicht mehr vertreiben lassen wollen.
Die Aufnahmen zu diesem Film entstanden zwischen Herbst 1989 und Frühjahr 1991. Die meisten Menschen, die wir während dieser Zeit begleiteten, wurden inzwischen von den deutschen Behörden abgeschoben. Ihre Spuren verlieren sich in den Elendsghettos von Süd-Osteuropa.
Ihnen ist dieser Film gewidmet.

– Max Ophüls Festival, Saarbrücken, Dokumente der Zeit
– Bombay International Filmfestival, Indien
– Festival der Menschenrechte Strassburg/Wettbewerb
– Internationales Dokumentarfilm Festival München/Wettbewerb
– Worldfestival Houston, USA/Wettbewerb/Worldfest Finalist         Award
– Intern. Dokumentarfilmfestival Figeira Da Fos, Portugal/Wettbewerb

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